Juergen Peiffer Hirnforschung in Deutschland 1848-1974 Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2004 181 (s. Wundt-Kraepelin) 17. 12. 1880 Wundt zur Gruendung einer Zeitschrift fuer Psychologie: nicht auf physiologische Psychiatrie beschraenken 183 Forel-Pfleger 36 MedHistWien 1991 (REF): Abschriften von Arbeiten ueber Schweizer Amrenerziehungsanstalten/kanton. Santaetsverwaltung 184 Kraepelin-HagenFW 19. 1. 1883: Andeutungen zu seinem Verlassen Leipigs nach Verleumdungen durch Prof Flechsig, erwaehnt Arbeit an einem "kurzen Lehrbuch" "Zum Konflikt, der 'zwischen Herrn Prof. Flechsig und mir sich entspann, der damit endigte, dass ich aus meiner Stellung entlassen wurde und dass mein Kollege Herr Dr. Lehmann in FOlge dessen ebenfalls sofort seine Entlassung nahm. Ich bitte Sie mir die Schilderung der Einzelheiten dieses skandaloesen Vorfalls zu ersparen; ich bin mir bewusst, denselben in keiner Weise provociert sondern mit allen Mitteln zu verhindern gesucht zu haben, obgleich ich denselben schon nach sehr kurzer Zeit meiner Thaetigkeit unausbleiblich herannahmen sah ... Ohne das solidarische Eintreten meines Kollegen fuer mich, ohne die thatkraeftige Unterstuetzung der Professoren Thiersch, Cohnheim, Erb und namentlich, ich kann wohl sagen, meines vaeterlichen Freundes, des Herrn Prof. Wundt haette ich wohl de Flinte ins Korn geworfen und angesichts der mir entgegenstehenden Schwierigkeiten Leipzig einfach den Ruecken gekehrt. Allein der Umstand, dass Herr Prof. Flechsig hinterruecks Verdaechtigungen der erniedrigsten Art sowohl hier in Leipzig als auch beim Kgl. Saechsischen Kultusmnisterium gegen mich ausgestreut hatte, durch die er meine Habilitation zu verhindern suchte, zwang mich, mit aller Energie um meiner Ehre Willen meine Angelegenheit zum Austrage zu bringen ... Das Resultat war meine Habilitation als Docent der Psychiatrie ... Meine Position daher voellig aussichtslos.'" 187 52 W-K 3. 9. 1884 postuliert Uebergang von "mechanischer Periode" zu "_physiologische[r]_ Periode" der Psychiatrie und dann hoehere Wertschaetzung fuer die wissenschaftliche Arbeit K.s 195f 87/88 ErbW-StruempellAv 10./19. 10. 1890: neues Archivblatt zwischen "blauem Archiv" (REF?) und Centralblatt: Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde 90 dies. 2. 11. 1890: Lichtheim in Redaktion aufnehmen 1. wegen "trefflicher Arbeit", 2. um dem Vorwurf antisemit. Tendenzen zuvorzukommen 197 92 Wundt-Kraepelin 5. 11. 1890 "Einige meiner Praktikanten aus dem Institut besuchen hier allwoechentlich Flechsigs Vorlesung ueber Gehirnanatomie und erzaehlen mir Wunderdinge ueber die Psychologen, die er gelegentlich verzapft, dabei die schwierigsten Fragen mit einer beneidenswerten Sicherheit entscheidend". 220 192 VogtO-ForelA 15. 8. 1894: "Disput" mit Kraepelin: K. meint, Hirnlokalisationstheorie haette der Psychologie geschadet, wird lange Zeit fuer die Psychologie absolut wertlos sein, kennt nur mot./sens. Zentren, aber keine psychischen, klinische Beobachtungen haetten keinen wissensch. Wert, weil sie der Anwendung v. Messapparaten entbehrten (REF! Walser p 298) 225 209 Wundt-Kraepelin 6. 2. 1895 kritik an Praxisferne d. experiment. Psychologie, Lob Kraepelins fuer Vereinfachungen (REF), Seitenhieb Flechsig ("anzuegliche Rektoratsrede ueber Gehirn und Seele") (REF http://ia600308.us.archive.org//load_djvu_applet.php?file=7/items/gehirnundseeler01flecgoog/gehirnundseeler01flecgoog.djvu) 227 220 ZieglerHE-OswaldW 24. 7. 1895 Willensfreiheit fuer Naturforscher nicht nothwendig 229 223 VogtO-ForelA "dass mich - und Sie daneben - Flechsig in der gemeinsten Weise verleumdet hatte. Nun, ich will Sie mit den Klatschgeschichten eines Lumpen und Dégenerée nicht weiter belaestigen". "Wenn ich den Begriff Unterbewusstsein vermeide, so thue ich es, weil ich sehe, zu welchen Missverstaendnissen dieser Begriff gefuehrt hat. Es gibt unter denphilosophischen Pyschologen graessliche Wortklauberer. Auf die muessen wir aber doch etwas Ruecksicht nehmen" 231 234 VogtO-ForelA hat Alexanderbad aufgegeben - Psychotherapie u. anatom. Forschung i. Paris 234 247 VogtO - ForelA 13. 8. 1896? Karte "Will sich dann Flechsig vornehmen" 248 ErbW - StruempellAv 17. 8. 1896 "Ich beschaeftige mich mit Flechsig's 'Gehirn und Seele u. bin gespannt, bis zu welchem Masse er mit seinen kuehnen Aufstellungen recht behalten wird." 238 267 MendelE EdingerL 14. 4. 1897 ueber Hypnose "Es ist ihnen schon ganz recht, wenn sie sich in solcher Gesellschaft abgedruckt lesen, - warum verbrngen Sie auch Ihre wertvolle Zeit mit Hypnotismus? Ich kenne Herrn Vogt sehr genau, habe auch schon im Briefwechsel ueber ihn (mit Flechsig) und mit ihm gestanden. Ich theile vom psychiatrischen Standpunkt aus die gewerbsmaessigen Hypnotiseure 1) in Imbezile, 2) Moralisch Defekte und 2) Mischformen zwischen beiden. F. rechnet V. zu 2" 236/728 259 WundtW-VogtOskar 1. 2. 1897 dankt fuer Zusendung einer Arbeit, welche seine in "Reactionsversuchen" erlangten Ergebnisse mit der "Dissoziationsmethode" in Hypnose bestaetigen (Gefuehle), spricht ueber "Unfug", der von "'Psychologen' in jeder Weise mit dem Hypnotismus getrieben wurde" und auch von Vogt scharf verurteilt wuerde 241 284 Déjèrine J J - Vogt O 14. 1. 1898 "Franzoes. Postkarte mit krit. Bemerkungen ueber Flechsig und dessen Meinung zu Assoziationszentren und Projektionsbahnen, deren Existenz Flechsig jetzt zugibt im Gegensatz zu seiner Meinung vor 6 Monaten" 249 316 Déjèrine J J - Vogt O 4. 11. 1898 "Franzoes. Brief. Kritisch zu neuer Arbeit von Flechsig im Neurol. Centralblatt, in der dieser seine fruehere Auffassung ueber Assoziationszonen und Projektionsfasern aenderte. 'Heute gibt er zu, dass es Projektionsfasern im Cortex gibt. Aber im Gegenteil, die Zentren vervielfachen sich, es gibt derer mehr als 40. Es ist immer der gleiche Vorgang, man publiziert Thesen, sie steigen aus dem Nichts auf und dann laesst man die falschen Thesen fallen, ohne mitzuteilen warum. Dies ist wirklich fuer Siemerling, v. Monakow und mich sehr freundlich. Warum spricht man nicht von den Arbeiten von Sachs und Nissl? Seine Arbeit ist die eines Mannes, der die Partie verloren zu haben scheint und sie um jeden Preis wiedergewinnen will." 251 324 WeigertC-RetziusG 31. 12. 1898 ... engagiert sich fuer die Aufnahme von Amedchen in Gymnasien (FEM/NOTE) 326 VogtO FuerbringerM Doktorarbeit von Cecile Vogt abgeschlossen. Dank fuer so freundliche Aufnahme, Zur Bedeutung der vergleichenden Neuroanatomie bei Vogts Arbeit ueber die Markreifung der Hirnrinde. "Der ganze anthropozentrische Standpunkt Flechsigs resultiert nur aus allergroesstem Nichtwissen!" (FEM/NOTE) 255 344 VogtO-PrMinisterGkuma 2. 10. 1899 Antrag auf Scaffung eines Hirnforschungsinstitutes 256 351 StumpfC-PrMinGkuma 10. 12. 1899 Gutachten: Ablehnung von Vogts Antrag (344) 257 353 Fuerbrnger M - Waldeyer W 31. 12. 1899: Wuerdigung O. Vogts, Winweis auf Vogts Probleme mit FLechsig, "der ein nicht leichter Chef zu sein scheint" 352/3/4/6 Waldeyer/Fuerbringer 29. 12. 1899 Korrespondenz ueber Vogts Antrag, Fuerbringer pos., Jolly zurueckhaltend pos., Waldeyer eher neg. ("Ohnehin gehen die Universitaeten zu sehr auseinander, und anderentheils liegt die Gefahr nahe, dass unsere Anstalten das an Unterstuetzung einbuessen werden, was derartige besondere Statonen gebrauchen" 271 419 EdingerL-RetziusG 5. 5. 1903 "Edingers Frau an Spitze der Frauenbewegung, daher auch fuer Frau Retzius interessant" (FEM) 273 428 Kraepelin-Kuerten 10. 11. 1903 Urlaubsgesuch an Dekan, um Eigenart von Geistesstoerungen "bei fremden Voelkern unter anderen klimatischen und kulturellen Bedingungen untersuchen zu wollen" - Java 275 439 MaedlerH - VogtO 14. 2. 1904: War Leipziger Koassistent 1901, verliess Klinik "natuerlich veranlasst durch die famose Behandlung von Seiten des Herrn Geheimrat Flechsig, nachdem ich ueber 7 Jahre fuer ihn und seinen Ruhmgearbeitet habe". Fraegt nach Anstellungsmoeglichket. 292f 513 WaldeyerWv - EdingerL 24. 6. 1906 ueber ein Reichsinstitut f. Hirnforschung: "Flechsig plaedierte fuer Leipzig, ich fuer Sie. Hier in Berlin ist das Schlimme "Vogt" und da mag dessen Institut ein preusssches werden, denn ausloeschen koennen wir ihn nicht. Die Leipziger wollen Held gerne versorgen und ich glaube auch, dass Flechsig gern an der Spitze bleiben moechte. Nun gut. Moegen die dort ein saechsisches Institut errichten. Ich bleibe in Frankfurt. Das wird noch ein heisser Kampf werden in Goettingen" 298 538 GreppinL-EdingerL 28. 1. 1907 Reflexbegriff an Hand Exnerschen Buches, "sinnliche Aufmerksamkeit" (NOM) 315 622 SouryJ-EdingerL 5. 12. 1908 Man leugne uebrigens in Frankrreich die motorische Aphasie Brocas, die Hysterie, die Neuronentheorie, die Theorie der Assoziationszentren, aber glaube felsenfest an die Psychotherapie 317 628 SouryJ-EdingerL 27. 2. 1909 schreibt Fschen (auch ohne Grosshirn) ein Bewusstsein zu, jedes Neuron habe ein "partielles Bewusstsein" 330 687 VogtO-ForelA 30. 1. 1911 "Ich habe stets die Prioritaet von Breuer und Freud anerkannt. Ich habe stets behauptet - und das thue ich noch jetzt noch - dass die Methode Freuds sich nicht von meiner unterscheidet, und ich habe dagegen protestiert, dass Freidianer mir, der ich benahe so lange wie Freud mich mit den fraglichen Problemen beschaeftige, das Recht absprechen, ueber diese Probleme mitreden zu duerfen" 332 693 CorningHK-EdingerL 28. 5. 1911 ZNS ein "Apparat zur Entwicklung zweckmaessiger motorischer bzw. vasomotor. Reaktionen auf einwirkende Reize?" "Gibt es eine Thatsache, die hierdurch nicht zu erklaeren ist, sondern noch ueberdies fordert, dass das Centralorgan als Traeger 'hoeherer Funktonen' angesehen werde?" 334 702 LiepmannH-EdingerL 1. 10. 1911+ "Gnosie und Praxie beim Erwachsnen zum grossen Teil automatisiert sind und z. T. unter der Schwelle das Bewusstseins oder zumindest ausserhalb des Aufmerksamkeitsfocusses vor sich gehen, dass ferner die hoechsten intellektuellen Funktionen erst oberhalb Gnosie/Praxie beginnen. ..." 728 (zit. n. Helmchen/Engstrom): Wundt - VogtO `in Frankreich gäbe es einen "halb phantastischen, halb dilettantischen Hypnotismus-Kult", der fälschlischerweise als "experimentelle Psychologie" identifiziert wurde. [Für Wundt gehörte der Hypnotismus außerdem nicht in den "Arbeitsraum des Psychologen, sondern in das Krankenzimmer" und besaß keine fundamentale Bedeutung für die experimentelle Psychologie: "der hypnotische Schlaf ist ein abnormer Zustand wie der andere. So wenig es angeht, auf den Traum oder auf die Manie oder auf den paralytischen Blödsinn die ganze Psychologie zu gründen, gerade so wenig kann der Hypnotismus diesem Zweck dienen" (Wundt 1911 S. 18)] 343 742 SouryJ - EdingerL 29. 8. 1912 (franz.): Mikroskopie fuer Lehre durch Fotographie in den Hintergrund gerueckt (sein Lehrer Jules Luys), dieser und Edingers Buecher, Flechsigs und Bechterews Schrften, van Gehuchten, Dejerine, Brissaud ... neue Aera fuer mikrosk. Anatomie (nur von Ferne verfolgt): Ramon y Cajal, Campbell, Brodmann, Vogt (letztere beide ungerecht gegenueber Flechsig u seiner Hoerwindung) 345 751 Kraepelin-Wundt 21. 11. 1912 plant psychiatr. Forschungsinstitut 346 757 ErbW-StruempellAv 22. 12. 1912 sieht Neurologie durch Psychiater gefaehrdet, fuerchtet Verjudung, "sonst muesste ich ja 'mit Jammer in die Grube fahren'", "... haben doch die Herren Lewandowsky u. Alzheimer in ca. 3 Jahren nicht weniger als ca. 20 Baende herausgebracht! Das ist ja rein zum Verruecktwerden! Natuerlich wieder die semitischen Streber!" 348 766 SchultzeFr/ErbW-StruempellAv Neurologie dem "Stamm Sem's" verfallen, "wir duerfen wohl diese Herren nicht zu sehr selbst herbeiziehen (Schultze), "... bedauere ebenfalls auf's Aeusserste, dass die Neurologie immer mehr semitisch wird. Z. T. aus diesem Grunde moechte ich entschieden von der Heranziehung K. Mendel's absehen. Wenn er fuer uns sehr taetig waere, wuerde er sehr bald die beiden Organe, CBl. u. Zeitschr., beherrschen ..." (Erb) 371 854 StertzG-NonneM 29. 4. 1915 "Belastete mit einzelnen Syndromen, auch Epileptische mit seltenen Anfaellen sind meines Erachtens nicht zu befreien. Gerade unter der Wirkung der im Soldaten- und Kriegsleben enthaltenen Suggestionen halten sie sich ganz gut, und ich kann mich - unter uns gesagt - von den Bedenken nicht ganz frei machen, dass das systematische Konservieren der mindderwetigen Volkselemente nur unerwuenschte Ergebnisse zeitigen koenne. So etwas draf man natuerlich nicht laut sagen, aber denken, und danach handeln scheint mir och erlaubt" 376 878 OppenheimH-EdingerL 12. 12. 1915 "... mit den therapeutischen Resultaten bei den Nervenerkrankungen unserer Kriegsverletzten noch gar nicht sehr zufrieden", "Nonnes Erfolge (bei den Neurosen) sind ja ganz ueberraschend, und es waere von Interesse zu erfahren, ob andere Neurologen ebenso guenstige Ergebnisse erzielen" 404 987 BostroemA-NonneM 13. 12. 1919 Verlobung Bs mit Medizinerin, "Dass Ihnen die 'Medizinerin' einige Sorgen machen wuerde, hatte ich mir wohl gedacht. Dass sie als meine Frau nicht mehr arztet, ist fuer sie wie fuer mich ganz selbstverstaendlch ..." HIER 409/883 1010 BumkeO HocheA 5. 3. 1921 Zu unkollegialem Verhalten von Flechsig, der falsche Informationen ueber Bumke verbreitet habe. "Aber es ist doch amuesant, dass auch seine schwere senile Verbloedung dem alten Herrn seine Freude an der Bosheit erhalten hat." (Flechsig hat seine AssistentInnen angeschts der Nachfolge durch Bumke mitgeteilt, dieser wuerde sie alle gemass Absprache mit ihm entlassen, meint dann Bumke gegenueber, dass dieser doch sicher von diesem alten Ordinarionrecht gebrauch machen wollen wuerde, obwohl er zugeben muss, dass es diese Absprache nie gegeben hat)